Ausgangslage
Anknüpfungspunkte für das Projekt pARTicipate sind die Ergebnisse aus zwei wichtigen Forschungsprojekten: Zum einen resultierte 2013 aus dem Projekt public art der Hochschule der Künste Bern (HKB) ein "Leitfaden zum Umgang mit Kunstwerken im öffentlichen Raum". Zum anderen ging aus dem gemeinsamen Projekt Kunst Öffentlichkeit Zürich der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) ein Leitbild für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zürich hervor.
Beide Projekte beleuchteten jeweils den Stellenwert und den aktuellen Zustand der Kunst im öffentlichen Raum und versuchten neue Wege im Umgang mit den Objekten zu gehen. Die daraus erfolgten Ergebnisse sind wegweisend, doch der Dialog mit der Öffentlichkeit fehlt. Hier klinkt das Projekt pARTicipate ein.
Methode
Digitale Inventare mit Internetpräsenz oder publizierte Rundgänge zu Kunst im öffentlichen Raum stellen immer noch Ausnahmen dar, zeigen aber dort, wo es sie gibt, deutliches Potential als Vermittlungskonzepte. Der Aspekt der kollaborativen Kulturvermittlung mittels elektronischer Medien wird gegenwärtig breit diskutiert. Dabei wird vor allem auf den so genannten «User Generated Content», d.h. auf von NutzerInnen hergestellte Inhalte, abgezielt. Der dadurch entstehende wechselseitige Dialog zwischen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft ist Hauptmotivation des Projektes.
Mit der Entwicklung einer gratis zur Verfügung stehenden Applikation für Smartphones und Computer möchte das Projekt ein interaktives und partizipatorisches Vermittlungsangebot schaffen. Der gewählte Vermittlungsansatz geht über das Zeigen von und Informieren über Kunst im öffentlichen Raum hinaus. Angestrebt wird ein kollaborativer Handlungsraum, der sich lokal aktiv an der Bearbeitung gesellschaftlicher Fragestellungen beteiligt.
Die Vermittlung der relevanten Hintergrundinformationen zu Kunstwerken ist identitätsstiftend, bringt Wertschätzung und damit auch den Willen zum Erhalt der Werke mit sich. Neben Informationen zur Identifikation und Standortwahl eines Kunstwerkes soll mit der Applikation für die NutzerInnen die Möglichkeit geschaffen werden, selbst aktiv zu werden, um bspw. Schäden an Kunstobjekten einfach an die Eigentümer zu melden. Dadurch würde der «User Generated Content» zugleich einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Kunst im öffentlichen Raum leisten, da Veränderungen an den Objekten schnell und direkt kommuniziert werden könnten.
Ergebnisse
Die mobile App pARTicip für Smartphone und Tablet stand ab dem 20.04.2016 zum gratis Download zur Verfügung.
Die Applikation ist in enger Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit entstanden. Mit Hilfe von Feldstudien wurden Bedürfnisse von Usern hinsichtlich der Inhalte, dem Design, der Navigation und der technischen Ansprüche an eine solche App eingeholt. pARTicip ist für die ganze Schweiz ausgelegt und bietet aktuell Informationen zu einer breiten Auswahl an Kunstwerken aus dem Freiburger Raum und der Stadt Bern, welche unter anderem mit Hilfe des Users ständig wachsen soll.
Die im Hintergrund verwendete Serverstruktur TYPO3 ist darauf konzipiert künftig nach und nach weitere Sammlungen von Kunst im öffentlichen Raum einzubinden.
Neben der Bereitstellung von Informationen zur künstlerischen Idee, Materialität und Standortwahl eines Kunstwerkes, besteht für den Betrachter mit der App die Möglichkeit selbst in Interaktion zu treten. Die Plattform ermöglicht es Meldungen z.B. zu Beschädigungen oder Veränderungen an Kunstwerken an den Eigentümer weiterzuleiten.
Das Melden von neuen Objekten, resp. vor allem das Melden von Schäden an Kunstwerken bedarf eines Wissens des Users zu Materialien und Techniken, Künstlerbiographien und städtebaulicher Entwicklung. Beispielsweise bietet die Einbindung des MATERIALARCHIVS.ch in die Applikation fundierten Zugang zu Materialwissen und Werkstoffen an Kunst und Kulturgut, so dass eine grundsätzliche Beurteilung des Zustandes, wie der Funktionalität, Vollständigkeit, mechanische Beschädigungen ermöglicht wird.
Des Weiteren ist die Verlinkung auf externe Webseiten, wie bspw. auf Künstlerbiographien (SIK-Art) in der App dienlich, um die Objekte in ihrer künstlerischen Komplexität zu erfassen.
Die App bietet weiterhin eine weiterführende Auseinandersetzung bei einzelnen Kunstwerken durch aktive und kreative Kunstvermittlung. Objektbezogen stehen Fragenkataloge zur Verfügung, welche bspw. im schulischen Kontext Verwendung finden.
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Sind Sie interessiert daran auch Ihre Objekte in die App aufnehmen zu lassen? Hier finden Sie Informationen zum Einbinden Ihrer Sammlung in die App pARTicip: Take pARt!